Automatenarchiv
Rex Rotor (Wand)
Obwohl die Firma Georg Wiegandt & Söhne aus Berlin - Neukölln in der Automatenbranche nach 1945 einen sehr guten Ruf hatte, aufgrund des großen Angebotsspektrums, gab es nur sehr wenige Geldspielgeräte. Bekannt sind bis jetzt 10 Typen. Alle Geldspielgeräte wurden von Wiegandt eigenständig entwickelt und produziert. Es gab keine Parallelen zu der Firma Günter Wulff. Die großen Stärken von Wiegandt waren ohne Zweifel die Warenautomaten, jeder kennt den Kölnisch Wasser . Auch die erste deutsche Musikbox von Anfang der 50er kam aus dem Hause Wiegandt.
Der Rex Rotor war zuerst als Nachfolgegerät für die erfolgreiche PR 52 Union (Union Automaten aus Düsseldorf war der Großhändler/Distributor) gedacht. Da der Markt auch Wandgeräte verlangte, gab es den Rex Rotor auch als Wandgerät im furnierten Mahagoni Gehäuse. Nach dem Erfolg der beiden Rex Rotor Varianten gab es einen Nachfolger, den Rex Rotor Luxus im Standgehäuse.
Die Markeinführung für den Rex Rotor (Stand- und Wandgerät) erfolgte auf der Frankfurter Messe im Frühjahr 1954 auf dem Stand von Union Automaten, Düsseldorf in der Halle 9.
Ein kurzes Zitat aus dem Automatenmarkt 04/1954: Auf dem ganzen Frankfurter Messegelände war nach einhelliger Ansicht der Besucher und auch der Presse der größte Betrieb in und um Halle 9 - der Münzautomaten-Halle. Am Eröffnungssonntag präsentierte sich den Besuchern eine tip-top renovierte, wohlig durchwärmte, farbenprächtige, von verhaltener (!) Musik aus 40-50 Musikautomaten erfüllte Halle. Geschmackvolle, gediegene und sehr eindrucksvolle Stände waren das äußere Kennzeichen dieser 9. deutschen Automaten-Messe, die von...
Ein Bild vom Messestand von Union-Automaten auf der Frankfurter Messe im Frühjahr 1954. Bei 1 ist ein Rex Rotor (Wand) und bei 2 ein Rex Rotor (Stand). Auf den Bild sind auch noch 3 Musikboxen von Wiegandt zu sehen. (Bildquelle: Automatenmarkt 1954)
Auch beim Konkurrenten Schmitz & Gerdes aus Köln, war der Rex Rotor auf der Frankfurter Messe im Frühjahr 1954 zu sehen. Bei 1 ist wieder der Rex Rotor (Wand) und bei 2 der Rex Rotor (Stand). (Bildquelle: Automatenmarkt 1954)
Währung/Einwurfmöglichkeit: 0,10 DM
Spielpreis: 10 Pfg.
Spielverlauf: Mit der Betätigung des Schaltkontaktes am Münzprüfer durch ein 10 Pfennig Stück startet der Motor (3), ziehen die Magneten (6) an und die Walzen starten. Die weitere Steuerung übernimmt die Nockenwalze (2). Nacheinander werden die Walzen mit den Magneten (6) gestoppt. Die erste Walze kann beim Aufleuchten der Glimmlampe neu gestartet werden. Im Gewinnfall beginnt der Rex Rotor schon während des laufenden Spieles mit der Auszahlung.
Die nachfolgenden Bilder zeigen den Gewinnplan, die Walzenbeschriftung und die Berechnung der Auszahlquote nach einer Simulation von Elias Schwerdtfeger. Vom Rex Rotor (Wand) gab es mindestens 2 Ausführungen mit gleichen Gewinnplan. Einfach zu erkennen an den unterschiedlichen Walzenbeschriftungen. Zusätzlich gab es Änderungen an der Elektromechanik.
Innenleben/Technik: Der Rex Rotor hat neben den einfachen Spielprinzip auch eine einfache, ausgereifte Elektromechanik. Wie bei jeden Gerät dieser Automatengeneration erfolgt die Steuerung komplett mit 220V~. Einzig für die Beleuchtung wird 6V~ verwendet, die vom Trafo auf der Grundplatte (5) erzeugt wird.
Bild von der Münzprüferbaugruppe. Nach Schlíessen der Kontakte (1) beginnt der Spielablauf. Nach etwa 3 Sekunden wird der Magnet (2) von der Nockenwalze angesteuert, damit der Groschen in die Stapelröhre bzw. Kasse geleitet wird. Gleichzeitig ist der Kontaktsatz (1) wieder geöffnet. Der Rex Rotor hat noch keine Vorlage für 10 Münzen. | |
Ein Blick auf die Maschine mit den zwei Ausführungen. Neben der unterschiedlichen Walzenbeschriftung besitzt die untere Maschine eine "Würfeleinrichtung". Diese verzögert das Stoppen oder Starten der Walzen. Der Zufall wird mit einen Exenter am Kontaktsatz (5) generiert. Der restliche Spielablauf ist für beide Varianten gleich: |
|
Die Steuerung des Spielablaufes beim Rex Rotor erfolgt über eine Nockenwalze, die direkt mit einen 220V~ Motor mit Getriebe gekoppelt ist. Die Nocke (1) übernimmt die Selbsthaltung für das Spiel. Für die Gewinnermittlung ist die Nocke (2) zuständig. Auf dem unteren Bild ist die Baugruppe mit der "Würfeleinrichtung" zu sehen. |
|
Unten links ist eine Verteilerbaugruppe eingebaut. Kurz zur Funktion: (2) = Foulrelais; (3) Anschluss Auszahlmagnet; (4) Stecker zur Maschine; (5) Stecker zum Münzprüfer und (1) Lampentrafo. | |
Normal hatten die Automaten zwei gleichschliessende Schlösser. Wiegandt hat sich durch Einbau einer Schließstange das untere Schloss gespart. |
Erscheinungsjahr: 1954
persönliche Meinung: Der Rex Rotor (Wand) ist heute selten, die Optik ist zeitlos schön und ein Spiel ist noch interessant.